Ideenschmiede reatch e.V.

Freiwilliges Helfer*innenteam beim „Rendez-vous. Wissenschaft im Gespräch 2019“

Ort: Zürich, Bern, Basel, Lausanne
Seit: 2014
Bis:
Aktiv in: Wissenschaftskommunikation; Lobbying
Kategorie: Studentische Initiativen
Website

Das übergeordnete Ziel eurer Arbeit:

reatch fördert eine wissenschaftsfreundliche Kultur, in der Wissenschaft und Gesellschaft am gleichen Strang ziehen.

 

Beschreibt in bis zu 100 Worten, wer ihr seid und was ihr macht:

reatch ist die unabhängige Ideenschmiede von Nachwuchsforscher*innen in der Schweiz. Wir setzen uns ein für eine wissenschaftsfreundliche Kultur, in der Wissenschaft und Gesellschaft am gleichen Strang ziehen. Unsere Projekte machen Wissenschaft relevant und bereichern die öffentliche Debatte mit faktenbasierten Lösungen. Dazu organisieren wir öffentliche Veranstaltungen, die zu politisch heissen Fragen unabhängig informieren, unterstützen Entscheidungsträger*innen und die Politik mit faktenbasierten Inhalten und publizieren in unserem hauseigenen Blog. Unsere Projekte und Veröffentlichungen fokussieren sich auf die Themen Digitaler Wandel, Mensch & Gesundheit, Kulturen der Gegenwart, Ressourcen für morgen und verantwortungsvolle Wissenschaften.

 

3 thematische Schwerpunkte eurer Arbeit:

Verantwortungsvolle Wissenschaften

Digitaler Wandel

Mensch und Gesundheit

 

Beschreibt eure Aktivitäten in zehn Stichworten:

Podiumsdiskussion; Blogposts; Policy; grassroots; bottom-up; faktenbasiert; interdisziplinär; vertrauenswürdig; unabhängig; Debattenkultur

Wo würdet ihr eure Praxis verorten zwischen…

2 Table Header

Nische            

Gesamt-
gesellschaftlicher
Gegenentwurf

Wir engagieren uns punktuell und erarbeiten Lösungen „von Fall zu Fall“.

2 Table Header

Wissenschaft

Aktivismus

Wir engagieren uns für die Wissenschaft, jedoch immer mit einem wissenschaftlichen Fundament.

2 Table Header

Ehrenamt       

Hauptamt

Unsere 60 Freiwilligen werden von lediglich 90 Stellenprozenten koordiniert und unterstützt.

2 Table Header

Realpolitik      

Utopie

Wir sind an machbaren und konsensfähigen Lösungen interessiert.

2 Table Header

Etabliert          

Newcomer

Wir sind nun bald sieben Jahre alt und haben die Newcomer Zeit hinter uns.

2 Table Header

Top-down      

Bottom-up

Wir sind eine Grassroots Ideenschmiede, in der alle mitwirken und Ideen einbringen dürfen.

Mit welcher eurer Aktivitäten aus der letzten Zeit seid ihr besonders zufrieden und warum?

Wir haben ein mehrjähriges Trainingsprogramm „Scimpact“ entworfen, das bestehende Aktivitäten zusammenfasst und sie in ein Trainingsangebot für neue Nachwuchsforscher*innen zusammenfasst. Es ist für uns die erste Möglichkeit, ein längeres und gut finanziertes Projekt durchzuführen, das einerseits für die interessierte Öffentlichkeit Veranstaltungen anbietet und zugleich neuen Freiwilligen das „reatch-Handwerk“ lehrt.

 

Welche Aktivitäten habt ihr als nächstes geplant?

Im kommenden Semester werden wie gewohnt interaktive Veranstaltungen stattfinden. Zudem arbeiten wir an einem Podcast, an einer neuen Webseite und entwickeln Policy Projekte im Bereich „verantwortungsvolle Wissenschaft» (da sind wir jedoch noch ganz am Anfang).

 

Zu welchem Thema würdet ihr gerne arbeiten oder aktiv werden, wenn ihr keinen praktischen Einschränkungen (z.B. Finanzierung, Zeit) unterläget?

Wir würden gerne vermehrt Policy Arbeit betreiben und junge Wissenschaftler*innen mit einem politischen Gespür ausbilden.

Welche zentrale Lernerfahrung habt ihr in eurer Arbeit zu Transdisziplinarität und transformativer Wissenschaft gemacht?

Um Personen aus den verschiedenen Disziplinen für ein Thema zu begeistern, haben wir grösstenteils auf den „ideologischen Überbau“ (d.h. eine umfassende Utopie, einen gesamtgesellschaftlichen Gegenentwurf) verzichtet und uns vor allem an wissenschaftlichen Werten orientiert. Dies funktioniert gut, um Personen mit verschiedenen Hintergründen zur Zusammenarbeit zu motivieren, hat aber den Nachteil, dass es manchmal schwierig ist, den nötigen „Aktivismus“ in den Personen zu wecken. Die Idee der Partnerschaftlichkeit brauchte eine ganze Weile, bis wir unsere eigenen und passenden Worte für diesen methodischen Zugang gefunden haben und sich die Idee bei der Mehrheit im Verein durchsetzen konnte. Sie stellte uns am Anfang vor viele Fragen (z.B. wie beziehen wir Standpunkte ein, die dem wissenschaftlichen Konsens klar widersprechen, was machen wir im Fall von Verschwörungstheoretiker*innen, Fakten-Leugner*innen etc.) und benötigt einen stetigen Effort. Desweiteren ist die transdisziplinäre Arbeit vor viele praktische Hürden gestellt, z.B. weil schlicht nicht genügend Freiwillige aus verschiedenen Disziplinen zusammenkommen. Daher halten wir nicht an der Idee der Transdisziplinarität fest, sondern setzen sie punktuell ein, wenn es möglich ist.

 

Was ist euer Geheimtipp für die Arbeit zu Transdisziplinarität und transformativer Wissenschaft?

Nicht starr am Konzept der Transdisziplinarität festhalten, sondern als Ideal und Orientierungshilfe und punktuell so jene Aspekte umsetzen, die sich umsetzen lassen. So ist m.E. die Transdisziplinarität auch für einen ehrenamtlichen, bottom-up Verein gewinnbringend und nicht primär eine Frustquelle.

 

Was ist die größte Herausforderung bei Aktivitäten zu Transdisziplinarität und transformativer Wissenschaft?

Der partnerschaftliche Zugang zu den Zielgruppen (bzw. der Einbezug der Zielgruppen in unsere Aktivitäten) ist sehr zeitaufwändig und abhängig von guten Netzwerken. Beides sind Faktoren, die freiwillige Studierende nicht per se mitbringen, sondern über Zeit entwickelt werden müssen und über mehrere Generationen von Freiwilligen im Verein erhalten bleiben müssen.

 

Welche institutionellen und/oder strukturellen Faktoren erschweren euch die Aktivitäten im Bereich Transdisziplinarität und transformative Wissenschaft?

Die traditionelle Organisation der Disziplinen stellt uns vor die Aufgabe, bei den Freiwilligen überhaupt ein transdisziplinäres Denken zu fördern und sie mit dem grundlegenden Mindset vertraut zu machen: Was bedeutet „problemorientiertes Denken“, welche Methoden kann man anwenden etc. Da wir uns sonst aber mehrheitlich abseits von universitären Strukturen bewegen (und unsere Aktivitäten auch selten über die klassischen Wege der Wissenschaftsförderung finanzieren), haben wir hier nicht mit grossen Hürden zu kämpfen.

 

Was sind aus eurer Sicht blinde Flecken im Diskurs zu transformativer Wissenschaft?

Aus dem verwandten Bereich Citizen Science fehlt mir der Wille, wissenschaftliche Evidenz zum Nutzen von Citizen Science zu generieren, ev. lässt sich dies auch auf TD anwenden…

Stand: Mai 2020