Transformative Wissenschaft
Wissenschaft mit statt über Gesellschaft
Unsere Gesellschaft steht auf ökologischer wie auch auf sozialer Ebene vor großen und sich immer weiter verschärfenden Herausforderungen. Ohne drastische Änderungen wird unsere Art, zu wirtschaften und unsere Gesellschaft zu organisieren, mittel- bis langfristig zu großen Problemen führen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Großen Transformation, also eines Umbaus unseres Gesellschafts- und Wirtschaftssystems hin zu einer Form, die die natürlichen Grenzen unseres Planeten respektiert und dabei allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht. Wie eine solche Gesellschaft aussehen kann, ist dabei noch völlig unklar. An vielen Orten der Welt experimentieren Menschen mit alternativen Lebensformen oder einzelnen Elementen davon. Beispiele hierfür sind das Konzept der Kreislaufwirtschaft, Regionalwährungen, Gemeinschaftsgärten, Tausch- und Umsonstläden oder Genossenschaften und Kooperativen, um nur einige zu nennen.
Das Potenzial dieser Elemente zu verstehen, ihre Wechselwirkung zu gestalten und daraus letztlich ein funktionierendes Gesellschafts- und Wirtschaftssystem zu erschaffen, geht im Normalfall über die Kapazitäten einzelner Akteur*innen hinaus. An dieser Stelle ist eine Unterstützung von wissenschaftlicher Seite nicht nur hilfreich, sondern vielleicht sogar unerlässlich. Vor diesem Hintergrund wurde vor einigen Jahren der Begriff der transformativen Wissenschaft geprägt, um eine Wissenschaft zu beschreiben, die die sozial-ökologische Transformation unserer Gesellschaften nicht nur beschreibt, sondern eine aktive Rolle darin einnimmt. Außerdem wird unter dem Schlagwort der transformativen Wissenschaft auch die Frage gestellt, ob unser gegenwärtiges Wissenschaftssystem für diese Aufgabe geeignet ist oder selbst einer Transformation bedarf.
Auf dieser Seite veröffentlichen wir nach und nach Ausschnitte aus dem Buch, die einzelne Aspekte des Diskurses genauer beleuchten.